
Häufig gestellte Fragen
Muss ich Spielbegabung und Erfahrung im Theaterspiel mitbringen?
Weder das eine noch das andere sind nötig. Wir streben nicht an, gut oder richtig zu spielen, sondern an die kindliche Spielfreude heranzukommen, die in jedem steckt.
Gerade dort, wo jemand Angst hat, auf der Bühne oder im Mittelpunkt zu stehen, ist der geschützte Rahmen der Kleingruppe (bei Gruppentherapie) oder der Zweierbeziehung (Einzeltherapie) eine Möglichkeit, ohne Bewertung und ohne Rampenlicht, quasi in einer Laborsituation auszuprobieren und zu experimentieren.
Wo liegt der Unterschied zu Theaterpädagogik?
Beide haben das Anliegen, durch Theaterspielen das Selbstbewusstsein zu stärken, den persönlichen Ausdruck zu erweitern und damit zur gesamten Persönlichkeitsbildung beizutragen. Während die Theaterpädagogik eher darum bemüht ist, den Blick für die Theater-Kunst zu öffnen und ästhetische Kompetenzen zu fördern, geht es in der Theatertherapie um Symptomlinderung, emotionale und psychische Integration und Verbesserung der Lebensqualität.
​
Wo liegt der Unterschied zur Gesprächstherapie?
Im Unterschied zur Gesprächstherapie ist die Theatertherapie handlungs-, erlebnis- und körperorientiert. Von daher ist die Theatertherapie ganzheitlich und auch besonders dort von unschätzbarem Wert, wo das Reden nicht gut möglich oder nicht hilfreich zu sein scheint. Gefühle und Stimmungen können ausgedrückt werden, was durch das Sprechen oft nicht ausreichend möglich ist oder vermieden wird.
Warum hilft die Theatertherapie bei (Vorbeugung von) Depressionen?
Sie hilft aus der sozialen Isolation heraustreten. Als gleichwertiges und wertgeschätztes Mitglied der Gruppe erlebt man wertvolle Gemeinschaft.
Sie stärkt die gesunden Anteile der Persönlichkeit und entwickelt sie weiter. Die vorhandenen Ressourcen werden wieder entdeckt und mobilisiert.
Sie hilft, aus der Fixierung auf eine (oder mehrere) unerfreuliche Rollen frei zu werden, indem man neue ausprobiert; aus der Verengung in die Wahlfreiheit zu gehen und das eigene Verhaltensrepertoire zu erweitern.
Sie ermöglicht im geschützten Rahmen „Traumrollen“ auszuprobieren oder aber auch gesellschaftlich Inakzeptables einmal reinigend rauszulassen, dabei aber auch diese Energie zu spüren.
Sie ermöglicht humor- und liebevolle Annäherung an die eigenen Bedürfnisse und eine positive Einstellung zum eigenen Körper.
Sie fördert die Abgrenzungs- und Durchsetzungsfähigkeit.
​
Durch all das hilft sie zu mehr Selbstvertrauen und ein Stück mehr Leichtigkeit im Leben.
Wie hilft die Theatertherapie bei (Vorbeugung von) Burnout?
Sie fördert das Körperbewusstsein, indem sie dazu beiträgt, die Signale des Körpers kennen/merken/spüren und beachten zu lernen.
Sie hilft, die Wechselwirkung zwischen den eigenen Emotionen und den Körpersignalen erkennen zu lernen.
Sie fördert die Abgrenzungsfähigkeit und die Nähe-Distanz-Regulation.
Sie hilft, das Selbstvertrauen wieder zu gewinnen bzw. zu stärken und die eigenen Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen.
Sie hilft, spielerisch Krafträubern auf die Schliche zu kommen und an die eigenen Kraftquellen heran zu kommen.
Sie unterstützt die Entschleunigung und fördert die Achtsamkeit.
Sie fördert die Intuition, macht empfänglicher für Inspiration und spornt das fruchtbare Zusammenwirken beider mit dem Verstand an.
​
Muss ich immer fit und „gut drauf“ sein, um an einer Gruppensitzung teilzunehmen?
Natürlich nicht. Sie bringen sich so ein, wie es Ihnen momentan geht und so viel oder so wenig, wie Sie selber möchten.
Muss ich während der Therapie Sachen tun, die mir nicht behagen?
Die Therapie verläuft auf freiwilliger Basis. Jede/r sucht sich selbst die Rollen aus und gestaltet sie auf die eigene Art. Jede/r achtet auch selbst darauf, was sie/er möchte und was nicht und was ihr/ihm gut tut und was nicht.
​
Muss ich Rollen lernen und vor Publikum auftreten?
Wir lernen nicht auswendig, proben nicht und führen in der Regel nicht auf. Das Spielen basiert auf Improvisation.
Ist die Theatertherapie eine Kassenleistung?
Leider nicht. Die Kosten werden aktuell von der Krankenkasse noch nicht übernommen. Manche Kurse werden aber gegen Nachweis/auf Antrag für Geringverdiener bezuschusst.
​